TV Seelbach – ETSV Offenburg 29:27 (14:13).
Es gibt Spiele, nach denen man als Trainer erst einmal ausdampfen und den Puls runter fahren muss. Seelbachs Coach Oliver Kronenwitter erlebte mit seiner Mannschaft am Samstag eine eben solche Partie. Der 29:27-Erfolg über den ETSV Offenburg entpuppte sich nach Spielende als Pyrrhussieg für die Schuttertäler.
„Diesen Sieg mussten wir sehr teuer bezahlen“, spielte Kronenwitter auf die Verletzungen von Torjäger Wito Göpper und Benjamin Eble an. Doch der Reihe nach: Die Seelbacher hatten bereits vor Anpfiff zwei Ausfälle zu verdauen, mit Michael Vetter und Marco Brucker fehlten zwei wichtige Stützen. Dennoch fanden die Hausherren gut in die Partie, legten sofort eine 4:1-Führung vor. In der Folgezeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Beim Stand von 11:9 dann die Szene, die für eine kollektive Schockstarre in der Seelbacher Sporthalle sorgte. Wito Göpper prallte im Angriff unglücklich mit seinem Gegenspieler zusammen und kugelte sich ausgerechnet die Schulter auf der Wurfarmseite aus, die ihn bereits über weite Strecken der Vorsaison außer Gefecht gesetzt hatte. Als dann wenige Minuten später auch noch Benjamin Eble mit einer aufgeplatzten Lippe ins Krankenhaus musste, fühlten sich die TV-Fans an das unsägliche Verletzungspech der vergangenen Jahre zurück erinnert.
„Meine Hauptaufgabe war es in der Halbzeit, die Köpfe meiner Jungs wieder frei zu bekommen. Das hat sie natürlich ungemein beschäftigt“, skizzierte Kronenwitter die Szenerie in der Kabine. Der „Jetzt-erst-Recht-Effekt“ zündete nach Wiederbeginn: Mit einer ungemeinen Energieleistung kompensierten die Seelbacher die Ausfälle der vier Leistungsträger und zogen auf 21:19 davon. Gegen einen extrem unbequemen Gegner mobilisierten die Schuttertäler die letzten Reserven, hatten in den Eins-gegen-Eins-Situationen Vorteile. In der 40. Minute brachte Kronenwitter Marcel Götz für den zuvor solide haltenden Mario Schäfer ins Tor. Nach anfänglichen Problemen entschärfte der Nachwuchskeeper gleich vier freie Bälle.
Zusammen mit der Unterstützung der Zuschauer brachte der TVS den Vorsprung über die Zeit und siegte mit 29:27, was den Trainer zu einem eindrucksvollen Statement verleitete. „Eine solch kämpferische Mannschaftsleistung gepaart mit dem absoluten Siegeswillen hatte ich in meiner Seelbacher Zeit zuvor noch nicht erlebt. Dafür ein ganz, ganz großes Kompliment. Ich bin stolz auf die Jungs“, so Kronenwitter, der hofft, dass die Verletzten dem Team nicht allzu lange fehlen werden.
Tore für Seelbach: Wohlschlegel 6, Göpper 5, Singler 5, Leufke 4, Herzog 4/1, Faißt 3, Gabelmann 1, Eble 1.
Spiel-Film: 4:1, 9:9, 13:12, 14:13 (30.) – 17:16, 21:19, 24:23, 28:24, 29:27 (60.)